Hallo ihr Lieben, wir melden uns zurück.
Lang, lang ist unser letzter Beitrag her und viel ist passiert in der Zwischenzeit, im letzten Jahr, bzw. im letzten halben Jahr. In diesem Beitrag geht es um Casper's sehr schlimme Hautprobleme, die wir gerade versuchen in den Griff zu bekommen.
Angefangen hat alles im September letzten Jahres. Casper hatte schon eine geraume Zeit zwei kleine unauffällige Beulen auf dem Rücken. Durch eine kleine Verletzung haben sich diese beiden Beulen innerhalb eines Tages entzündet und sind nach innen aufgeplatzt. Sofort am nächsten Tag wurde das Geschwürr entfernt und hinterließ eine 11cm lange Narbe auf dem Rücken. Die Wunde heilte gut. Doch damit fing das Unheil an... Wenige Tage nach der OP fanden wir mehrere kleine Wunden auf Casper's Haut. Wir fanden nach und nach Verkrustungen, Schorfstellen, Eiterstellen und ein Lefzenekzem. Vor allem im Kopfbereich kamen gefühlt täglich neue Stellen hinzu. Ein starker Juckreiz blieb erst mal aus. Lediglich seine Lefzen hat Casper nach jedem Fressen an Wände, die Couch, Stühle usw. gerieben.
Der Anfang der Hautprobleme
Gegen die Hautprobleme bekam Casper 6 Wochen lang das Antibiotikum Cefazid 600mg. Das AB hat sehr gut geholfen, die Stellen waren zwar noch da, sind aber abgeheilt und es kamen keine neuen hinzu. Nach nur 3 Tagen nach Absetzen des Medikaments ging alles von vorn los. Zusammen mit Juckreiz wurde alles sogar noch schlimmer. Aus Casper's betroffener Haut am Hals wurde ein kleines Stück rausgestanzt und in ein Labor zur Untersuchung geschickt. Die Untersuchung ergab, dass Casper sich zwei Keime hat. Unsere Tierärztin vermutet, dass sein Immunsystem zu schwach ist, um selbst mit diesen Keimen fertig zu werden.
Wir starteten einen zweiten Versuch mit dem selben Antibiotikum, es half wieder für ein paar Wochen, die Keime kamen jedoch genauso schnell wieder zurück, bzw. waren wohl nie weg. Wir versuchten es mit Futterumstellung, Aufbau des Immunsystems... jedoch alles erfolglos. Gegen den Juckreiz bekam Casper täglich das Medikament Apoquel, das half zumindest so, dass er sich nicht ständig blutig kratzte.
Neben den Hautproblemen kamen im März auch noch Herzprobleme dazu, eine weitere Baustelle. Casper konnte plötzlich nicht mehr bellen, atmete schwer, pfiff beim Schlafen durch die Nase und konnte nicht mehr weit laufen. Eine plötzliche Verschlechterung seiner Mitralklappeninsufizienz, gegen die er seit zwei Jahren Vetmedin bekommt. Beim Tierarzt wurde er sofort geröngt und dort zeigte sich das ganze Ausmaß der Verschlechterung - sein Brustkorb, rund um Lunge und Herz hatte sich Flüssigkeit gesammelt. Entwässerungstabletten haben leider nicht angeschlagen, somit musste schnellstmöglich eine Thoraxdrainage gemacht werden, um ihn vor Schlimmerem zu bewahren. Gott sei Dank hat diese ganze Prozedur geholfen und seitdem bekommt er jeden Morgen eine Entwässerungstablette. Im Moment ist er, was sein Herz betrifft wieder stabil.
Die Hautprobleme gingen jedoch weiter und verschlimmerten sich zusehens. Wir verzweifelten langsam, vertrauten aber weiterhin unserer Tierärztin. Mittlerweile waren nicht nur Hals, Ohren, Schnauze und Nacken betroffen. Wir fanden innerhalb eines Tages drei Eiterwunden auf dem Rücken. Am Wochenende konnten wir dann nur in eine Notfallsprechstunde bei einem anderen TA. Dort wurden Casper die betroffenen Hautstellen sofort abrasiert und behandelt. Ein schlimmer Anblick. Heute wissen wir, dass diese Prozedur zu radikal war. Dadurch wurde die Haut so sehr verletzt, dass die Keime ohne Halten eindringen konnten. Die große Wunde am Rücken breitete sich stündlich weiter aus. Da half auch keine Salbe, die wir dafür bekommen hatten.
Gleich am Montag darauf gingen wir zu unserer Tierärztin. Auch sie erkannte nun, dass wir keine Zeit mehr für Experimente haben.Zwei bereits gemachte Antibiogramme nutzten wir nun endlich (!) Als einziges Antibiotikum gegen beide Keime kam Amikacin infrage. Ein teures Medikament aus der Humanmedizin, aber unsere wohl einzige Möglichkeit. Innerhalb eines Tages konnten wir es aus der Apotheke abholen.
Das Mittel gab es nur für die intravenöse Anwendung. Das hieß für uns, dass Casper einen Venenkatheter bekam und wir ihm dieses Mittel darüber alle 12 Stunden verabreichen mussten.
Anfangs eine Horrorvorstellung, aber uns blieb nichts anderes übrig. Wir hielten uns alle tapfer. Casper natürlich besonders. Nach drei Tagen waren wir eingespielt. Gott sei Dank hat er das Medikament gut vertragen. Ein Bluttest nach 5 Tagen ergab, dass seine Nierenwerte in Ordnung sind. Ganze 10 Tage halten wir nun schon durch. Lange 10 Tage. Innerhalb dieser Tage haben wir außerdem Casper's Futter ein weiteres Mal umgestellt. Wir nutzen Probiotika für seinen Darm sowie lokal für seine Haut. Alles scheint sehr, sehr gut zu helfen. Auf den Fotos könnt ihr sehen, wie seine Wunden geheilt sind. Stand heute (das große Foto rechts) ist, dass er keine wunden Stellen mehr hat, nicht eine einzige. Nach schlimmen Monaten schöpfen wir nun ein bisschen Hoffnung, möchten uns aber noch nicht zu früh freuen.
Wir waschen und desinfizieren täglich alle Unterlagen, Bezüge usw., mit denen er in Kontakt war. Zu unsicher ist uns, ob er sich erneut mit diesen Keimen infizieren kann. Leider konnte uns das bisher niemand sagen. Sein Lefzenekzem ist leider noch nicht komplett verschwunden und wir behandeln es täglich 2x.
Heute wissen wir, dass alles viel zu lange gedauert hat. Uns, vor allem Casper hätte viel erspart bleiben können. Aber nun ist es wie es ist und wir haben aus dieser Situation sehr viel gelernt. Heute nachmittag geht es erneut zu unserer Tierärztin zur Kontrolle. Drückt uns die Daumen.
Sollte jemand von euch Erfahrungen mit dieser Art von Infektion und Hautproblemen haben, bitte teilt doch eure Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren mit uns. Vielen Dank.